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Das Verzeichnis der
Kölner Popkulturszene

ACHT BRÜCKEN

Festivals, Wettbewerbe, Veranstaltungsreihen

Zum Auftakt Werke von Bernd Alois Zimmermann
Der Jubilar des achten Acht-Brücken-Festivals, Bernd Alois Zimmermann (1918-1970), hatte als Komponist in der frühen Nachkriegszeit einen schweren Start. Darauf verwies das Eröffnungskonzert in der Philharmonie, ein Ständchen des WDR Funkhausorchesters zu Zimmermanns 100. Geburtstag. Es stimmte heiter und zugleich nachdenklich.
Alfred Eschwé dirigierte "Musik fürs Radio!" und moderierte das Programm charmant. Zu hören war, was Zimmermann um 1950 arrangiert hat, fremde Klavierstücke und Volksmusik, vor allem Auftragsarbeiten für den WDR, der damals NWDR hieß. Sie sicherten ihm das tägliche Brot. Hinzu kam Jacques Offenbachs Operette "Le Violoneux" (1855, Die Zaubergeige), ein harmloser Einakter. Zimmermann hat Offenbachs lustige Musik 1950 neu orchestriert, aber ausnahmsweise nicht sonderlich originell. Kein Wunder, dass diese Zaubergeige fast 70 Jahre lang im Kasten geblieben ist. Jetzt hat der WDR die Zimmermann-Fassung großspurig als Welturaufführung angekündigt. Aber selbst die unpassend große Besetzung half der Dorfposse ebenso wenig wie wendige Orchester und die guten Solisten Miljenko Turk (Bariton), Annika Boos (Mezzosopran) und Christian Sturm (Tenor).
Wie sensibel, transparent und einfallsreich Zimmermann sonst arrangierte, zeigten Volkstanzbearbeitungen für verschiedene Bläserbesetzungen: das norddeutsche Potpourri "Söbensprung" und aus Zimmermanns Heimat die beliebten, herrlich gewitzten "Rheinischen Kirmestänze". Die vielen Gelegenheitsarbeiten boten Zimmermann die Chance, mit ganz unterschiedlichen Gattungen und Stilen umzugehen, seine ausgeprägte Instrumentationskunst noch zu verfeinern und auch mal mit Klangfarben extravaganter Instrumente aus Beständen des Rundfunks zu experimentieren.
Schön farbig und mit Sinn für Rhythmen bearbeitete Zimmermann Klavierstücke von Milhaud und Mussorgsky für Orchester. Und einer Rachmaninow-Romanze fügte er eine melancholische Saxofonstimme (Andy Miles) hinzu. Einige Jahre später, 1964, erwies sich der Komponist als wahrer Klangfarbenzauberer in "Un petit rien" (Ein kleines Nichts). Das war, bekannte der Dirigent, auch sein Lieblingsstück. Hier hat Zimmermann eine seiner frühen Hörspielmusiken, die zu Marcel Aymés Komödie "Die Mondvögel", in ein federleicht flirrendes Vogelkonzert verwandelt. Eine Traummusik. Damit lieferte das WDR Funkhausorchester sein Meisterstück
– Quelle: https://www.ksta.de/30094782 ©2018